Ein
Dorf verkauft seine Schlaglöcher
AFP
Ein
kleines Dorf in Thüringen hat eine ungewöhnliche Aktion gestartet,
um seine maroden Straßen trotz leerer Kassen sanieren zu können.
Die 1000-Einwohner-Gemeinde Niederzimmern verkauft ihre Schlaglöcher,
die sich nach dem harten Winter wie in vielen anderen deutschen Kommunen
erheblich vermehrt und vergrößert haben.
Schlaglöcher
sind nach dem harten Winter überall in Deutschlands klammen Kommunen
ein Problem (Foto: ddp)
Der
Bürgermeister von Niederzimmern im Weimarer Land, Christoph Schmidt-Rose
(CDU), erklärte die pfiffige Idee, die unter dem Motto "Teer
muss her" läuft, am Mittwoch dem Sender MDR-Info. Das Prinzip
sei ganz einfach: Interessenten könnten die Internetseite www.niederzimmern.de
anklicken und dort ein Schlagloch kaufen. Für 50 Euro werde dann
in einen sanierten Straßenabschnitt eine Plakette mit einer Wunsch-Aufschrift
eingelassen.
"Als Besitzer fühlen"
Es
gehe darum, "Leute zu finden mit einer lustigen Idee, die uns dabei
helfen, die Straße wieder in Ordnung zu bringen", sagte Schmidt-Rose
dem Sender. Diese könnten sich dann "selber quasi als Besitzer
eines Schlaglochs fühlen". Er sei "ganz zuversichtlich,
dass es funktioniert".
Käufer gibt's bereits
Seit
dem Start der Aktion zu Wochenbeginn hätten sich bereits Käufer
aus dem Kollegenkreis und aus dem Dorf gefunden, sagte Schmidt-Rose. Auch
der eine oder andere Fernsehsender und einige Zeitungen hätten schon
gekauft. Er würde sich freuen, wenn sich viele Leute dafür interessierten.
Dann könne die Straße wieder in Ordnung gebracht werden und
keiner müsse sich beim Rüberfahren mehr ärgern. Eine Mitarbeiterin
der Gemeindeverwaltung berichtete, der Bürgermeister selbst sei bei
einem Gespräch mit Freunden auf die Idee gekommen.
Starke Schäden durch den Winter
Womöglich
könnte sie auch für andere Kommunen interessant sein, denn der
anhaltende Frost der vergangenen Wochen hat massive Schäden auf Deutschlands
Straßen angerichtet. So geht der TÜV Rheinland davon aus, dass
zwischen 30 und 40 Prozent aller Straßen bundesweit stark geschädigt
sind. Die Kommunen fürchten einen hohen Investitionsbedarf - angesichts
chronisch leerer Kassen ein großes Problem.
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