Thüringer Allgemeine - Online-Ausgabe unter thueringer-allgemeine.de vom 1.5.2010
 

Abgesang auf die Buckelpiste: Schlaglochfest in Niederzimmern

Eine Granitstele am Ortseingang von Niederzimmern setzt den 257 Schlagloch-Spendern ein Denkmal. Foto: Candy Welz

Aus dem löchrigen Käse, der sich in Niederzimmern Vieselbacher Straße nannte, ist ein fein säuberlich gestopfter Flickenteppich geworden. Unter Tonnen von Asphalt sind die 257 Schlaglöcher verschwunden, denen gestern zur Feier des Tages gleich zwei Lieder gewidmet waren.
Voller Stolz erinnerte sich Niederzimmerns Bürgermeister Christoph Schmidt-Rose daran, dass von der in Weinlaune geborenen Zimmerschen Idee, Schlaglöcher zu verkaufen, damit Geld zum Stopfen in die Kasse kommt, sogar in den Zeitungen von Taiwan und Südafrika zu lesen war. "In der New York Times waren wir gleich zwei Mal", berichtete er.

Schmidt-Rose machte aber auch deutlich, dass die Aktion niemals ohne die vielen Mitstreiter in so kurzer Zeit so erfolgreich hätte sein können. So nannte er Barbara Ulrich, die den gesamten Postverkehr erledigte, Torsten Sinzel, der die Internetseite immer auf den neuesten Stand hielt, Helmut Wenz, vom Büro Infraplan, der die Verbindungzu zum Baubetrieb herstellte, den Deutschen Asphaltverband, der 30 Tonnen Asphalt nach Niederzimmern karren ließ und auch die Firma Thomas Bau aus Weimar, die die Löcher stopfte und ebenfalls noch einiges Material drauflegte.

Und bereits ein Denkmal ist jenen 257 Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen gesetzt, die den Spaß mitmachten und den Niederzimmerschen ein "leeres Loch" für 50 Euro abkauften. Jeder einzelne davon hat am Ortseingang auf einer Granitstele, die Bad Berkas Steinmetzmeister Thomas Erdmann der pfiffigen Idee gesponsert hat, mit einer Plakette verewigt.

Diese nennen nicht nur Namen, sondern vermitteln auch Botschaften. Tommy widmete seine Plakette beispielsweise einer oder seiner Ute. Ursula Krieger aus Gaberndorf widmete ihr Scheibchen dem Jakobsweg, den sie selbst gegangen ist und der auch an Niederzimmern vorbeiführt. Und Christel aus Molsdorf bei Erfurt und Jacek aus Warschau gaben mit ihrer Inschrift "Warschauer Pakt" dem selbigen verflossenen eine ganz neue Bedeutung. Ihr Pakt wurde natürlich aus Liebe geschlossen.